Kleinschulen


Auszug aus dem standortebezogenen Förderkonzept von Kleinschulen des Bezirks Deutschlandsberg für das Schuljahr 2016/17.

Es liegt nicht an den Kindern, den Normen der Schule zu entsprechen,

es ist Aufgabe der Schule,

der Verschiedenheit der Kinder Rechnung zu tragen.

(Celestin Freinet 1896 - 1966)

Die Grundlagen der Unterrichtsgestaltung


Im Mittelpunkt unserer pädagogischen Arbeit steht das Kind mit seinen individuellen Begabungen und Bedürfnissen.

 

Unsere Haltung wird bestimmt vom Wissen um die zentrale Bedeutung der freien Entscheidung der Schüler/innen, womit sie sich beschäftigen beziehungsweise was sie lernen. Wir verstehen uns in erster Linie als MittlerInnen zwischen den SchülerInnen und dem Lernstoff. Unser Interesse richtet sich vornehmlich auf die Persönlichkeitsentwicklung unserer SchülerInnen und auf das Erreichen der Lernziele. Wir bemühen uns, die SchülerInnen durch Respekt, Achtung ihrer Freiheit und Vertrauen in ihre eigene Leistungsfähigkeit auf ihrem Weg zum selbstbestimmten Leben zu begleiten.

 

Unerlässlich für uns sind die sachlich-fachliche Vorbereitung und eine ständige Schulung unserer Beobachtungs- und Wahrnehmungsfähigkeit, die durch regelmäßige Reflexionsgespräche und gezielte Fortbildungen gefördert werden. Unsere Unterrichtsarbeit ist bestimmt durch unsere Bereitschaft im Team zu arbeiten, unsere Interessen und Begabungen in das Schulleben einzubringen und Mitverantwortung für die Schule als Ganzes, ihre kontinuierliche Weiterentwicklung und ihre zentrale Stelle in der Dorfgemeinschaft zu übernehmen.

 

Damit alle Schüler/innen die, ihren Anlagen entsprechenden, bestmöglichen Leistungen erbringen können, brauchen sie ein anregendes und herausforderndes Umfeld, in dem sie sich sicher fühlen, vertrauensvolle Beziehungen aufbauen können und in dem sich alle Beteiligten wohlfühlen. Dies verlangt von uns Lehrer/innen einen kommunikativen und partizipativen Führungsstil zu pflegen.

 

Wir verstehen uns als MentorInnen, die ein umfangreiches Handlungswissen, Einfühlungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein haben, die in wechselnden Rollen unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden können, die über Kreativität sowie ein positives Selbstkonzept, Kenntnis der eigenen Person und personale Offenheit verfügen.

 

Ebenso wichtig ist die Bereitschaft der Schüler/innen Leistungen anderer anerkennen zu können und stolz auf die eigene Leistung zu sein.


Unsere Kleinschulen sind ein- bis dreiklassige Volksschulen, in denen die Schüler/innen in jahrgangsübergreifenden Klassen unterrichtet werden.

Folgende Vorteile bietet der Unterricht in Mehrstufenklassen:


  • Forderung und Förderung der Selbsttätig- und Selbstständigkeit der Schüler/innen
  • Jahrgangsübergreifende Klassen erfordern eine unbedingte Individualisierung des Unterrichts und ermöglichen so den einzelnen SchülerInnen sich ihren Interessen und Begabungen entsprechend zu entwickeln
  • Differenzierende Lerntechniken führen die Schüler/innen zum selbstverantwortlichen und selbsttätigen Arbeiten. Auf Grund der Altersmischung sind Lehrer/innen gefordert, alternative Lehr- und Lernformen zu wählen, um mehr Zeit zur Förderung individueller Bedürfnisse der Schüler und Schülerinnen zu haben.
  • Intensives soziales Lernen von und miteinander durch altersgemischte Gruppen
  • Die Kleinschule bietet Kindern unterschiedlichen Alters ein Miteinander und Voneinander Lernen. Die größere Unterschiedlichkeit in einer altersgemischten Gruppe verlangt von jedem einzelnen Kind in höherem Maß Toleranz und gegenseitige Achtung als dies in altersgleichen Gruppen der Fall ist. Sie bietet aber auch vermehrt die Möglichkeit von- und miteinander zu lernen.
  • Durch die sich jährlich verändernde Zusammensetzung der Gruppe und das breite Spektrum von Fähigkeiten und Interessen in ihr kann jedes Kind auf natürliche Weise sowohl in der Rolle der/des Lernenden als auch der/des Lehrenden auftreten.
  • Flexible Zeitstrukturen im Hinblick auf Lernphasen und Pausenzeiten
  • In der Kleinschule können Lernblöcke bezüglich Zeitrahmen individuell gestaltet werden
  • In einer überschaubaren Einheit ist es einfacher Freiräume in Bezug auf den Lernort, den Organisationsrahmen und die spezifischenTätigkeiten im persönlichen Interessens- und Fähigkeitsbereich zu ermöglichen.


Die Bedeutung der Kleinschulen für den Schulstandort

  • Bildungs-, Kultur-, und Begegnungszentrum
  • Die Kleinschule ist ein Ort für Bildung, Kultur und Begegnung für alle Menschen im ländlichen Raum. Durch das Mitwirken der Schule am Gemeindeleben, an Festen und Feiern werden Traditionen aufrechterhalten und an die Kinder weitergegeben.
  • Die Kleinschule schafft Verwurzelung und wirkt der Landflucht entgegen
  • Kleinschulen gehören zu den grundlegenden, infrastrukturellen Einrichtungen eines Wohngebietes und haben einen entscheidenden Einfluss auf die Lebensqualität der dort lebenden Menschen.
  • Gebiete, die diese Einrichtung nicht mehr besitzen, zeigen große Abwanderungstendenzen.